Klassensprecherherbstcamp

Neues Schuljahr. Neuer Start. Neue Leute. In den 4. bis 6. Klassen haben wir unsere Klassensprecher für das neue Schuljahr gewählt.
Nun sollten wir Sprecher und Stellvertreter uns kennen lernen und gemeinsam die Aufgaben beraten. Dazu planten wir mit Frau Sander das Camp in Wannichen.
Alle Eltern erlaubten uns die zwei Tage und so brachte Frau Sander unsere Schlafsäcke, Sachen und die Kochutensilien in die Naturschutzstation der Sielmannstiftung. Hier hatte sie eine Übernachtung im 1000-Sterne-Hotel für uns gebucht…

Einige von uns waren schon einmal mit Frau Sander in so einem Camp. Wir glaubten, dass wir wissen, was alles so kommt. Doch wir sollten uns irren.
Die Tour mit den Rädern verlief problemlos. Mit einem Stopp beim Bäcker sicherten wir erst einmal die Nahrung für den Nachmittag. Dann radelten wir durch eine sonnige Herbstlandschaft. Der Papa von Eric hatte Lust uns zu begleiten. Das war klasse!
Nach einem Picknick in Wanninchen wurde es jedoch ernst. Wieder gab es für uns eine neue Aufgabe zu erfüllen. Da wir alle aus verschiedenen Klassen kommen, wollten wir uns bei dieser Aufgabe besonders gut kennen lernen. Denn in diesem Team wollen wir ja ein ganzes Schuljahr zusammenarbeiten. Da ist es gut, wenn man weiß, wer der andere ist.

Mike kam mit seinem Hund Ludwig und erklärte uns die Herausforderung: Baut zwei Lean-tos als Schutz für euch in der Nacht!
Mit kleinen Stöcken erklärte er uns die Bauweise des Unterstandes und schon ging es los. Jede Gruppe suchte sich einen sicheren Platz, geeignete Bäume und nutzte nur zwei Seile als Hilfsmittel. Säge und Axt zeigten sich schnell als überflüssig. Unser Waldstück bot einen Menge geeignetes Material, um das Lean-to wetterfest bauen zu können.
Über vier Stunden waren wir mit Mike im Wald. Auch Frau Schulze kam dazu und machte den ganzen Nachmittag mit. Wir fanden sogar Tierschädel! Ludwig, der Hund von Mike, war auch sehr beeindruckt…Ein irres Seilspiel, in dem man sich blind auf den Partner verlassen musste, zeigte uns, wie es nachts dann sein kann, wenn man nur auf den Hör- und Tastsinn und den Partner angewiesen ist.
Frau Sander bestand dann darauf, doch mal im Camp nach dem Kuchen zu schauen…Keine schlechte Idee! Plötzlich merkten auch wir, dass wir Hunger hatten. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir also mit Kuchen, quatschen, spielen, Zelt einräumen, die irre Landschaft vom Kranichturm aus anschauen und mit einem neuen Teamspiel! Micha ist Wildnispädagoge und spann ein verrücktes Spinnennetz. Hier sollten wir als Gruppe von einer Seite des Netzes zur anderen gelangen. Klingt leicht. War es aber nicht! Ihr hättet die Bedingungen hören sollen! Wahnsinn! Sehr spannend, sagen wir euch!
Danach teilten wir uns nach einmal auf. Ein Trupp zog in den Wald und besorgte Feuerholz und die anderen begannen, das Abendbrot zu kochen. Karla übernahm die Knobläuche. Nee, kein Tippfehler. Karla legte fest, dass sie ein neues Wort erfunden habe und zwar die Mehrzahl von Knoblauch: Knobläuche.
Sie ist eh ganz unerschrocken. Vom Knoblauch beißt sie einfach ab, wie von einem Apfel! Elias prüfte, wann die Nudeln al dente waren.
Egal, das Essen wurde jedenfalls ein voller Erfolg! Alle lobten die tolle Tomatensoße und genossen das leckere Essen an der schönen Feuerstelle im Sonnenuntergang.
Danach haben wir gemeinsam gesungen und ein Spiel mit Micha gespielt. Ja, aber nun wurde es noch einmal ernst. Haben wir eigentlich schon davon erzählt, dass wir am Nachmittag beschlossen hatten, dann auch wirklich im Wald in den Lean-tos schlafen zu gehen? Nein? Naja, das hatten wir aber. Wir hatten uns vorgenommen, mit Schlafsack und Isomatte in den Wald zu ziehen. Nun, nachts am Feuer, kam uns die Idee nicht mehr ganz so toll vor. Aber wir wollten schon zu unserem Wort stehen und es zumindest versuchen. Vor Ort wollten wir dann entscheiden, ob wir draußen bleiben oder wieder zurück ins Camp gehen und im Zelt schlafen.

Gesagt getan. Ohne Taschenlampe bei milden Temperaturen und einem schönen Sternenhimmel zogen wir bepackt in den Wald. Ja aber, wo waren denn die Lean-tos? Hat die jemand abgebaut? Wir konnten sie zuerst überhaupt nicht finden! In der Nacht sieht eben wirklich alles ganz anders aus. Aber dann entdeckten wir sie doch! Die eine Gruppe war sich ganz sicher und richtete sich auch sofort ihr Nachtlager ein. Schön dicht beieinander um die Körperwärme aller auszunutzen. In der zweiten Gruppe, ein Stück entfernt, waren sich nicht alle sicher, ob sie wirklich hier schlafen wollen. Probiert haben es erst einmal alle. Aber nach einiger Zeit entschieden sich sechs von uns, doch lieber mit Micha zurückzugehen und im Camp zu schlafen. Das war auch total in Ordnung. Jeder muss diese Entscheidung ganz für sich alleine treffen. Vielen Dank an Miicha, der über Nacht blieb und die Teilung unserer Gruppe so überhaupt erst möglich machte!
Frau Sander bezog Posten zwischen den Lean-tos und übernahm somit die Nachtwache.
Aber an schlafen war natürlich nicht gleich zu denken. Es war schon sehr aufregend. Die seltsamsten Geräusche waren in der Finsternis zu hören. Wenn man nichts sieht, wird der Hörsinn scheinbar immer schärfer!
Wir waren auf jeden Fall nicht die einzigen im Wald. Wir hörten Igel kreischen (Sucht euch mal ein Video im Netz, wie das klingt. Irre!) Es fiepten Rehe und bellten Füchse. Ein Käuzchen schrie. Kraniche und Wildgänse riefen fast die ganze Nacht. Es knackte und raschelte überall und am Morgen hörten wir doch wirklich Brunftschreie der Hirsche.
Ein unvergessliches Erlebnis war diese Nacht auf jeden Fall. Mehr Abenteuer geht kaum. Vier Leuten wurde gegen fünf Uhr kalt und so schlichen sie sich mit Frau Sander im Dunkeln aus dem Wald, um im Camp das Frühstück für alle vorzubereiten. Erst gegen sieben kamen die anderen aus ihrem Lean-to gekrochen. Mike hatte recht behalten: viele Körper, eng beieinder werden die Wärme speichern! Durch den Nebel, der auf den Wiesen lag, zogen nun auch sie aus dem geschützten Wald. Nach dem Frühstück ging es aber nun wieder an die Arbeit.

Es gab eine Menge zu beraten und zu wählen. Wir entschieden uns für unsere Schülersprecher, die Vertreter für die Schulkonferenz und den Vertrauenslehrer. Ihr findet sie unter dem Menüpunkt Ergebnisse der Wahlen”. Unsere Ideen für das Hoffest zum Kindertag sammelten wir in der herrlich warmen Sonne auf der Wiese. Es war verblüffend, wie viele verschiedene Wünsche plötzlich sogar auf ein Thema passten! Es ging erst alles durcheinander von Olympia, über den zweiten Weltkrieg bis hin zu den Außerirdischen. Aber als das Thema Freundschaft in die Runde geworfen wurde, fanden wir schöne Kinderfestideen. Viele von uns interessiert es nämlich, langsam mal etwas von anderen zu erfahren. Erst wenn man jemanden besser kennt, kann man Freundschaft schließen. Auch von den Flüchtlingskindern. Wie ist das normale Leben in diesen Ländern? Was wird dort gegessen, welche Musik hören sie? Welche Spiele spielt man in Syrien oder Afghanistan? Welche Feiertage haben sie? Schule und Schrift passt immer zusammen. Also sollten wir uns einmal in den Schriften der anderen Länder versuchen.
Sportliche Turniere wünschen wir uns genau so wie ein Geheimniszelt, in dem man ganz allein mit seinem Freund reden kann. Von den Flaggen anderer Länder kamen wir auf die Idee, mit dem Freund eine eigene Freundschaftsfahne zu entwerfen. Ach ja und Livemusik mit einer Band sollten wir uns auch organisieren. Ihr seht, es wird ganz sicher wieder ein schöner Tag. In den nächsten Wochen werden wir nun auch euch in den Klassen befragen und euch fällt garantiert auch noch etwas Tolles dazu ein. Das können natürlich die Lehrer nicht nur alleine gestalten. Wer also einen eigenen Stand übernehmen und anbieten möchte, der melde sich einfach bei uns! Bei unserer Abschlussrunde wurde schnell klar, dieses Camp war viel zu kurz und wir sollten es unbedingt wiederholen! Schnell noch das Feuer löschen – das übernahmen, ausnahmsweise mal freiwillig, die Jungs- und dann ging’s wieder auf die Räder!
Man braucht also sehr wenig um sich ein paar schöne Stunden mit netten Leuten zu machen. Versucht’s auch mal! Ein Besuch in Wanninchen lohnt sich IMMER!

Eure Klassensprecher