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Ende April fuhren die Stellvertreter der Klassensprecher wieder für zwei Tage nach Waninnchen. Ja, ihr seht völlig richtig: wir sind zehn Mädchen! Morgens ging es mit den Rädern los. Der angesagte Regen interessierte uns gar nicht, denn Frau Sander verpasste uns allen eine regendichte Wetterjacke. Der Förderverein hat einen ganzen Klassensatz für solche Unternehmungen angeschafft! Unsere Sachen hatte Frau Sander schon am Tag zuvor hingefahren. Zwei Tage ohne Schule standen uns bevor: Gelernt haben wir erstaunlicher Weise trotzdem ‘ne Menge! Am meisten übrigens über uns selbst. Unser erster Stopp war der Bäcker. Kuchen als Nervennahrung. Wir wussten ja noch nicht, was alles so auf uns zukommt!

Schon unterwegs hatten wir die erste Fotosession im Rapsfeld: Zehn Mädchen in bester Laune mit Stoffsneaker und Gummistiefel…
In Wanninchen angekommen, konnten wir es kaum erwarten. Wir hatten uns schon in der Schule entschieden: In diesem Camp wollen wir uns mal Schutzhütten bauen. Frau Sander erklärte uns zwar, worauf es dabei ankommt. Aber als wir im Wald die vielen herrlichen Baumaterialien sahen, waren alle Hinweise vergessen. Wir legten einfach los. Irgendwie entstanden vier Bautrupps. Schnell zeigte sich, dass jede Gruppe eine andere, ganz besondere Architektur verfolgte. Die Fotos werden euch dies schnell zeigen. Von echter Mini- Schutzhütte über Schrägdach bis hin zur Kathedrale war alles vertreten. In jedem Fall merkten wir überhaupt nicht, wie die Zeit verging. Wir kämpften schon seit Stunden mit Zweigen, Rinde, Stämmen, Untergründen, Ameisen, Brombeerranken, Ästen, trockenen Gräsern und Laub als Frau Sander von Mittagsimbiss redete. Wir konnten sie überzeugen, doch selbst den Küchendienst zu übernehmen und uns allein im Wald bei unseren Bauwerken zurückzulassen!
Zur verabredeten Zeit radelten wir zurück ins Camp zu einem ungewöhnlichen, aber leckeren Imbiss: Dönerfladen gefüllt mit Rührei, Schnittlauch, Thymjan und frisch gemahlenem Pfeffer! Wer wollte, dekorierte mit in Knoblauch und Olivenöl schwimmenden Tomaten.
Frisch gestärkt ging es nun mit dem Fotografieren los! In einem Crashkurs gab uns Milan Podany eine Einweisung dazu, worauf es beim Fotografieren ankommt. Wir hatten uns wieder ein Thema gestellt. Der beginnende Frühling mit den üppigen blühenden Sträuchern brachte uns darauf: „Das Leben beginnt.“
Die ersten Fotomotive suchten wir gleich auf dem schönen Gelände der Sielmannstiftung. Jeder probierte sich mit den verschiedenen Fotoapparaten aus. Wir jagten Hummeln hinterher, versuchten, die im Wind schaukelnden Blüten ins Bild zu bekommen oder lauerten den Fröschen im Teich auf.
Bei einer Kuchenpause auf einer großen Wiese hatten wir einen riesigen Spaß daran, von einem Hochsitz zu springen und im Flug ein Foto zu schießen… Eine Herde Skuddenschafe mit ihrem Lämmern lies uns noch einmal zur Höchstform auflaufen. Aber irgendwann waren nicht nur wir, sondern auch die Akkus der Kameras am Ende und so gingen wir nach Stunden ins Camp zurück.
Wir überspielten die Ausbeute unserer Motivjagd noch auf die Computer, Milan zeigte uns ein Bearbeitungsprogramm und wir begannen, die besten Motive auszuwählen.

Schließlich wurden wichtige Entscheidungen getroffen! Nur drei von uns blieben im Camp, machten Feuer und übernahmen die Küche. Die anderen zog es wieder zu den Hütten in den Wald. Es wurde ja bisher noch nicht davon gesprochen, aber wir hatten eigentlich vor, in diesen Hütten unsere Nacht zu verbringen! Ja, das war echt der Plan…
Die drei Köche machten sich daran, Feuer zu machen, um Abendessen kochen zu können. Wir hatten uns für Käse-Spinat-Zuccinisoße und Nudeln entschieden. Unmengen von Zwiebeln, Knoblauch, Sahne und Thymian wanderten in das Olivenöl im Kessel. Die lecker abgeschmeckte Soße stellten wir in der Glut warm und brachten nun das Nudelwasser zum Kochen. Alle waren zufrieden mit unseren Kochkünsten und aßen sich satt. Wir saßen noch einige Stunden zusammen am Feuer. Wir sangen, redeten und tanzten. Irgendwann lies sich aber eine Frage nicht mehr weiter verschieben. Wo werden wir unsere Schlafsäcke ausrollen? Bei einer Wanderung in den Wald zu den Hütten begegneten wir doch sehr unheimlichen Dingen: ein leerstehendes einsames Auto, ein minutenlang schrecklich bellender Rehbock und entfernte Schüsse von einer Jagdkanzel. Es war dann doch klar. Die Gruppe wird sich nicht trennen. Sie wird nach den Schnappschüssen in den Nachthütten auch nicht dort draußen schlafen. Wir bleiben alle zusammen im Camp! Manche unterm Tausendsternezelt und andere in der Kranichstube.
Am Morgen frühstückten wir gemütlich im herrlichsten Sonnenschein, ließen dabei die Mittagsbrötchen allein im Herd zurück. Wie bei der faulen Marie bei Frau Holle, verbrannten sie natürlich zu schwarzen Kohlestücken. Fridys Mama brachte uns beim Sachenabholen frische mit! Wir räumten also auf und wuschen ab. Auch das Auto von Justinas Mama beluden wir mit unseren Sachen zum Transport in die Schule. Doch nun wurde es noch einmal spannend. Aus hunderten Fotos sollten jetzt die besten herausgefunden und bearbeitet werden. Fast niemand hatte Erfahrung mit einem Fotoprogramm. Doch es dauerte gar nicht lange, da haben wir alle ganz allein die Bilder beschnitten, die Farbe korrigiert und in gesonderten Dateien gespeichert.
Jede Gruppe legte seinen eigenen Ordner an. Mittags ging es zurück.
Ein selbst gefüllter Hotdog stärkte uns für die Rücktour. So radelten wir einfach ohne Pause durch bis zur Schule! Unsere Fotos werden nun entwickelt, gerahmt und dann im Schulhaus eine schöne Galerie hergeben. Wir hoffen, dass die Betrachter Freude haben werden. Natürlich werden auch wieder zwölf Bilder die aktuellen Termine im Webkalender dieser Schulsite schmücken.
Viel Freude damit wünschen euch die weiblichen Stellvertreter der Stellvertreter!

Wie war das nun mit den zehn Mädchen, werdet ihr fragen. Wir waren ja vorher selbst gespannt darauf. Frau Sander hatte auch bisschen Angst davor, gestand sie uns. So eine pure Weibertruppe hatte sie noch nie! Bei unserer gemeinsamen Abschlussrunde im Sonnenregen stellten wir aber fest, dass es schon etwas ganz besonderes war, mal ganz ohne Jungs unterwegs gewesen zu sein. Wir wollen ja nicht behaupten, dass sie stören, aber nur so unter Mädchen ist es echt anders. Eine von uns fasste es eigentlich ganz gut zusammen: „Ich verstecke mich nicht so, wie sonst, wenn Jungen dabei sind. Ich bin dann ganz anders.“ Eine andere beschreibt es so: „Jungen drängen sich doch immer irgendwie vor. Sie wollen immer bestimmen. Das fiel hier jetzt irgendwie weg. Wir haben uns doch bei allem immer gut geeinigt.“ Also Jungs, seid nicht sauer, aber es war auch ohne euch schön! Naja und ein bisschen davon spürt ihr vielleicht, wenn ihr unseren Spaß auf den Sprungfotos hier beim Kuchenessen auf der Wiese seht!