Klassenfahrten und Wandertage

Der junge Mensch braucht seinesgleichen – nämlich Tiere, überhaupt Elementares, Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum.
Man kann ihn auch ohne das alles aufwachsen lassen, mit Teppichen, Stofftieren oder auf asphaltierten Straßen und Höfen.
Er überlebt es, doch man sollte sich dann nicht wundern, wenn er später bestimmte soziale Grundleistungen nie mehr erlernt…
Alexander Mitscherlich

Klassenfahrten und Wandertage sind fester Bestandteil unseres Schullebens. Sie sind sogar in den Verordnungen des Ministeriums verankert.
Dort heißt es, dass sie den Auftrag haben, die Kinder „mit der Natur, Kultur, Geschichte sowie den Lebens- und Arbeitsverhältnissen ihrer näheren Heimat vertraut machen. Ein wesentliches Ziel ist dabei die Erziehung zu Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt sowie die Festigung der Gruppenbeziehungen. Neben der Vertiefung, Veranschaulichung, Erweiterung und Ergänzung von Unterrichtsinhalten dienen sie partnerschaftlichem Zusammenwirken der beteiligten Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte.“

In den Links finden Sie die ausführliche Verordnung dazu.


Einige Tage und Nächte dies miteinander erfahren wirkt sich in jedem Fall nachhaltig aus – sowohl auf den Einzelnen, als auch für die Gruppe. Es werden Kräfte freigesetzt und Seiten zum Schwingen gebracht, die nur in dieser besonderen Situation einer Reise möglich werden. Wir sind überzeugt davon, dass jedes Kind ein Recht auf solch komplexe Erfahrungen haben sollte und dass auch Sie dies Ihrem Kind gern ermöglichen.

Lassen Sie sich von Ihren Klassenleitern beraten beim Finden von geeigneten Angeboten für Ihre Kinder, die diesem Anspruch gerecht werden.
Und vielleicht lassen Sie sich auch selbst ein auf unvergessliche Erlebnisse und Erfahrungen mit einer Klasse unterwegs. In keinem Reisebüro der Welt kann man solch einen besonderen Urlaub buchen…


Was versteht man eigentlich unter diesem bereits recht inflationär gebrauchten Begriff “nachhaltig”?
Der Duden sagt: sich für länger stark auswirkend.
Ist das nicht überhaupt die Zielstellung für Bildung und Erziehung schlechthin?
Was kann dabei Schule leisten? Was soll sie leisten? Was darf sie? Was tut sie?
Natürlich soll sie sozialisieren. Es gibt unzählige Ansätze und Möglichkeiten im Schulalltag, die einem hier sofort einfallen.

Ein Wandertag und ganz besonders eine Klassenfahrt sind sicher immer Ausnahmesituationen, aber eine gute Gelegenheit, sich miteinander im SOZIALISIEREN zu üben. Worin sollte der Anspruch bestehen, was sollte uns wichtig sein? Nun, vor allem, dass die Kinder möglichst viel gemeinsam tun und im Tun erfahren, dass es Freude macht, wenn man unbekannte Seiten von sich zeigen kann, aber auch an Anderen entdecken wird. Wie geht man damit um? Kann ich es tolerieren, oder gar akzeptieren?
Was ist wirklich wichtig? Was sollten wir in dieser Gesellschaft alle können?

Sich einlassen können.
Entscheidungen fällen, für sich und Andere.
Akzeptieren können – nicht nur tolerieren.
Wo und wie kann man lernen, dass jede Wirkung auch eine Ursache hat?
Wann und wo lassen wir Kinder und Jugendliche das denn wirklich TUN?
Was ist von Bedeutung?
Zeit haben für sich.
Zeit haben für den Anderen.
Aushalten können: Situationen, Leute, Gegebenheiten.
Schwächen erkennen. Eigene und die Anderer; sie sich eingestehen oder sie überwinden.


Sicherlich sind solche Fahrten und Ausflüge mit erheblichen finanziellen, personellen und organisatorischen Aufwendungen verbunden. Und doch! Es lohnt sich in jedem Falle – im wörtlichen Sinn! Die Kinder werden es uns lohnen mit Erfahrungen und Einblicken in das Leben, die sie nur in dieser ganz speziellen gemeinsamen Unternehmung machen können. Wir sollten alles daran setzen, jedem Kind möglichst oft dieses ganz besondere, unverwechselbare Erlebnis zu ermöglichen.