klassen- und fächerübergreifende Projekte aller Klassen

Sag es mir und ich werde es vergessen.
Zeige es mir und werde mich daran erinnern.
Beteilige mich und ich werde es verstehen.
Laotse

Sprache – Lesen – Schreiben- Darstellen

Jede Klassenstufe sucht nach geeigneten Themen, die diese vier Elemente erfordern.
An dieser Stelle muss unbedingt auch einmal Folgendes gesagt werden dürfen:
Solch anspruchsvolle pädagogische Arbeit ist natürlich nur möglich, wenn es Lehrer gibt, die sich nicht nur der Mühe unterziehen, Projekte für die Kinder zu entwickeln und zu organisieren.
Wichtigste Voraussetzung zum Gelingen solch beeindruckender Kinderleistungen ist die Überzeugung, wie wertvoll diese Lernmethode für die Entwicklung der Kinder ist. Sie bietet komplexe Voraussetzungen zur Ausprägung unzähliger Kompetenzen, die nicht nur der Rahmenplan vorschreibt. Sie sind einfach nachhaltig für jeden von uns bedeutsam.

Nur wenn es Eltern gibt, die diesen Wert erkennen und uns darin unterstützen, kann Nachfolgendes auch umgesetzt werden!


Die ersten Klassen

stiegen ein in die Welt der Bücher. »Gaten Tug, mein Name ist Mackerbenn«, sagte Herr Beckermann. Zugegeben – es ist nicht immer leicht, Herrn Beckermann zu verstehen. Seit der nämlich eines Tages beim Einkaufen in die Drehtür eines Kaufhauses geraten ist und wieder herausgeschleudert wurde, vertauscht er die Buchstaben. Da kann es schon einmal passieren, dass wanderbure Letterschminge über die Wiemenbluse fliegen. Doch eines Tages treten Nina und ihre Mutter in Herrn Beckermanns Leben und stellen es völlig auf den Kopf. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn gemeinsam finden sie tatsächlich eine Lösung, wie sie Herrn Beckermann von seiner Wechstabenverbuchselei heilen können … Mathias Jeschke erzählt eine unterhaltsame Geschichte über lustige Wortverdreher. Karsten Teich setzt den Text in eine herrlich schräge und witzige Bildsprache um.
Diese Geschichte ruft regelrecht dazu auf, sich mit Sprache und Worten auseinanderzusetzen. Das ureigene Anliegen von Schule. Die Lehrer entwickelten mit den Eltern kreative Handlungsräume für die Kinder. Die Kinder nähten, backten, sägten und brannten Buchstaben. Sie probierten sich in der Pantomime und dem Zeichnen im Erkennen von Gefühlen anderer. Wer sich schon gut mit den Buchstaben auskennt, kann sie auch selbst witzig verbuchseln. In spannenden Schultagen, gelang es den Kindern, das auf die Bühne zu bringen, was der Text erzählen will.
Die über 3zig unglaublich einsatzbereiten und selbstständig agierenden Eltern und Großeltern unterstützten die Lehrer wieder aktiv bei der Umsetzung aller Ideen. Dies beeindruckt uns in jedem Jahr sehr. Wir sind berührt von diesem Engagement und danken allen herzlich dafür! Glückliche und zufriedene Kinder, die Kompetenzen anwenden und weiterentwickeln konnten, sind der Lohn dieser Anstrengungen.
Gleichzeitig entstand so das Programm für die Einschulungsfeiern im August.
Es wurde in diesen Tagen
gelesen
gespielt
geschrieben
gesprochen
gesungen
gesägt
genäht
musiziert
gestritten
gebacken
gemalt
gebastelt
und es wurde viel gelacht!

Die zweiten Klassen

haben sich an ihren Projekttagen eine Weihnachtswerkstatt eingerichtet.
In den Räumen gab es Verschiedenstes zu werkeln.
• Karten gestalten
• duftende Seife gießen
• schöne Weihnachtsdekorationen basteln
• aus alltäglichen Dingen fantasievolle Tiere bauen
• Texte zum Weihnachtsfest erforderten fleißiges Üben
• Lieder singen
• Lieder mit Instrumenten und Tänzen gestalten
• Plätzchen backen
Die ganzen Tage über duftete es im Schulhaus nach den leckeren Plätzchen, die die Gruppen mit Hilfe unzähliger Eltern und Großeltern backen durften. Vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung in diesen Tagen!
Einen kleinen Einblick in diese fleißigen Schultage erhielten die Gäste dann beim abendlichen Programm in der geschmückten Halle.
Aufgeregt und freudig, aber sehr konzentriert zeigten die drei Klassen ihren Gästen, was sie in den Tagen gelernt hatten. Mit den Texten, Müsikstücken und Liedern beschworen sie schon einmal die Vorfreude auf das Weihnachtsfest herauf.

Die dritten Klassen

verbanden auch in diesem Jahr die Aufgabenstellung des fächerübergreifenden Lernens mit einem traditionellen Projekt. Seit vielen Jahren setzen sich die Kinder der Dritten mit dem Problem des Blindseins, Seh- und anderen Behinderungen auseinander.
So gelang ihnen ein ganz wichtiger und sehr umfassender Blick auf das Leben von Menschen mit Behinderungen.
Herr Hartmann und seine Helfer vom Blinden- und Sehbehindertenverband ließen die Kinder Hilfsmittel ausprobieren. Dies ging vom Computer über die Blindenschrift bis hin zum Parcours mit dem weißen Stock. Besonders eindrucksvoll war das Kennenlernen von Blindenführhunden als wertvoller und liebevoller Partner sehbehinderter Menschen. Zwei Hunde in der Ausbildung reisten eigens für uns aus Berlin an. Vielen Dank für dieses Engagement! In der Vorbereitung des Projektes lasen die Klassen ein Kinderbuch über solch einen Hund. Das persönliche Kennenlernen krönte nun diese Geschichte mit der persönlichen Erfahrung!
Bei einem Frühstück stellten die Kinder fest, wie sehr unsere Sinne auf das Sehen ausgerichtet sind und lernten, wie sich Blinde nach der Uhr orientieren – auch auf dem Teller. Eltern und Großeltern haben dieses besondere Frühstück mit den Kindern vorbereitet.
Dass das Leben auch mit Behinderungen lebenswert ist und dass man als gesunder Mensch keine Berührungsängste haben muss, waren sicher nur zwei Erkenntnisse dieser äußerst abwechslungsreichen gemeinsamen Tage. Besonders nachhaltig in Erinnerung bleibt sicherlich allen der Präsentationsabend vor allen Eltern. Emotional, anschaulich und begeistert waren Lieder, Texte, Bilder und Theaterszenen, die uns Erwachsenen als Ergebnis der Projekttage dargeboten wurden! Die Beschäftigung der Gruppen mit den Sinnen wurde den Gästen genauso präsentiert wie die einstudierten Lieder und gar Tänze! Weit über zwanzig Eltern und Großeltern haben sich für dieses Projekt ihrer Kinder interessiert und sich mit viel Engagement und Zeit drei tagelang eingebracht! Unglaublich! Es kann uns nur durch diese Unterstützung gelingen, für die Kinder in solch kleinen Gruppen zu lernen und so eine intensive und individuelle Herangehensweise an ein Lernthema zu bieten. Allein mit den Kräften des Kollegiums wäre solches in dieser Qualität nicht zu leisten. Danke dafür!
Die Kinder waren mit höchster Konzentration, Anstrengungsbereitschaft und Offenheit in diesen Tagen bei der Sache! Eine nachhaltige Erfahrung für sie selbst, aber auch immer wieder für uns Erwachsene.

Die vierten Klassen

beschäftigten sich ausgiebig mit einem Thema des Sachunterrichtes. Das klingt zuerst einmal überhaupt nicht spannend. Doch nach fünf Tagen waren alle überzeugt: das ist ein sehr besonders geeignetes Thema für den Projektunterricht! Das Land Brandenburg steht im Rahmenlehrplan der 4.Klassen. Unsere drei haben sich das eigene Bundesland ganz genau angesehen. Unglaubliche Vielfalt entdeckten die Gruppen während der Arbeit! Vielfalt zum einen natürlich bei den unterschiedlichen Bereichen, die man sich gewählt hatte, um ein möglichst umfangreiches und genaues Bild unseres Bundeslandes widerzuspiegeln. Aber eben auch Vielfalt bei der Anwendung von verschiedensten Lerntechniken, beim Anwenden von Kompetenzen und Vielfalt bei der Präsentation der Ergebnisse. So ist allein der Spreewald einmal aus seiner geologischen Entstehungsgeschichte interessant, hat jedoch auch in seiner Besiedlung spannende Aspekte bis hin zur heutigen wirtschaftlichen Entwicklung z.B. im Bereich des Tourismus. In den Projektgruppen wurden Präsentationen am Computer erstellt, Geschichten oder Lernergebnisse szenisch dargestellt, Trachten entworfen und selbst geschneidert! Es wurde im Museum nach den Klosterursprüngen unserer Geschichte geforscht. Die Touristiker erprobten eine Stadtführung mit Mikrofon und Kamera. Sie recherchierten und berechneten eine fürs Frühjahr geplante Exkursion in die Landeshauptstadt Potsdam. Die Gruppe der Sorben untersuchten alte Bräuche, Lieder und Sagen. Ein wichtiger Wirtschaftsbereich des Landes wird von der Braunkohle bestimmt. Ihr Abbau, ihre Nutzung, ihre Einflüsse auf Menschen und Natur wären allein ein Projekt wert! Diese Gruppe hat viele Aspekte betrachtet und ihre Ergebnisse der Lernarbeit dann in einer Pro- und Contra- Diskussion dem Publikum vorgestellt.
Dieser Projektunterricht verdient höchste Anerkennung. Er war sehr anspruchsvoll in seinen Zielen und sehr souverän in Umsetzung und Darbietung! Bei allem haben es die Kindergruppen aber auch gut verstanden, sich die 5 Arbeitstage angenehm zu gestalten. Bei einem gemeinsamen, leckeren Frühstück genossen sie das jeweils Erreichte und planten das Kommende. Die obligatorische Kartoffel mit Quark schmeckte genauso wie die Buchweizenplinze im Schulgarten auf offenem Feuer gebacken. Mit einer beschwingten Polka beendeten die Kinder die Präsentation am Abend für die Eltern, nach einer Woche Training auf Fluren und dem Hof!
Aber eben auch hier muss gesagt werden, dass dies alles in dieser Qualität wieder nur möglich war dank der uneigennützigen Hilfe vieler Eltern und Großeltern und Partner der Schule! Durch Sie haben die Kinder die Gelegenheit, in kleinen und intensiven Gruppen zu lernen. Vielen lieben Dank für Ihre Unterstützung und das Engagement!

8undsiebzig Kinder der Fünften

sollten sich auch in diesem Schuljahr mit Berufen beschäftigen. Wir lernen Berufsfelder kennen. Was soll das denn in der Grundschule? Hat das nicht noch Zeit?
Die fünf Projettage haben uns das Gegenteil bewiesen. Zum einen gab es bei den Kindern sofort großes Interesse. Mit zwei geschriebenen Bewerbungen konnte man sich einen der möglichen Berufe als Arbeitsgruppe sichern. Die übergroße Mehrheit der Kinder nutzte diese Chance. Zum anderen ergaben sich in diesen Tagen Aufgabenfelder, die für den Kompetenz- und Wissenserwerb beständig Auftrag von Unterricht sind. Fünf Unternehmen öffneten für uns in diesen Tagen ihre Türen.
Vom Apotheker und Florist über den Fachverkäufer, Optiker und Hörakustiker bis hin zum Landwirt und Bestatter waren die unterschiedlichsten Berufsbilder im Angebot. Worauf kommt es in dem Beruf an? Ist das was für mich? Welche Tätigkeiten werden da eigentlich so ausgeübt? Was sollte man können? Worauf muss ich mich in der Ausbildung zu diesem Beruf einrichten? Wie lange geht die Lehrzeit eigentlich? All diese und viel mehr Fragen wurden in den Gruppen beantwortet.
Die Präsentation der Ergebnisse ist der Abschluss eines Projektes. Sie soll deutlich machen, was die Kinder in welcher Form gelernt haben. Sie beendet einen komplexen Erarbeitungsprozess. Er ist das Wesentliche in den Tagen der Projektarbeit! Er fordert und fördert jedes Kind entsprechend seiner Kompetenzen. Und so manches entdeckt seine Fähigkeiten erst hier, spürt, wozu es in der Lage ist. Jede professionelle Berufs- bzw. Bildungsmesse hätte sich verstecken können hinter den Ideen und Darstellungsformen, die die verschiedenen Gruppen am Abend wählten. Selbst formulierte Texte, gestaltete Plakate, Interviews oder Szenen boten alles Recherchierte den Gästen dar.
Selbst gestaltete und gedruckte Flyer, erstmals allein gesetzte PowerPoint Präsentationen oder kleine Vidioclips erläuterten die gesammelten Fakten, Ausbildungsbedingungen und Anforderungen der untersuchten Berufsbilder. Zwei Moderatoren führten die Gäste souverän durch die Messe, erläuterten Ziele und Arbeitsweisen der fünf Tage. Wir Lehrer waren sehr stolz auf die Kinder. Sie haben sich in gemischt zusammengesetzten Arbeitsgruppen angestrengt, sehr konzentriert und intensiv mit Aufträgen auseinandergesetzt und diese sehr überzeugend vor einem großen Publikum dargeboten! Es war eine anspruchsvolle Leistung, die hier abgeliefert wurde.

Die Kinder haben auch wieder viel Selbstkritisches und Konstruktives zur Verbesserung nachfolgender Projekte zusammengetragen: So wünschten sie sich mehr Zeit zur Erarbeitung und zum Üben. Sie änderten in diesem Jahr die Präsentationsform, um mehr Aufmerksamkeit vom Publikum zu erhalten. Dies schien ihnen in diesem Jahr gelungen. Schon allein die vierstündige Probe, in der die fünf Gruppen sich ihre Ergebnisse das erste Mal gegenseitig vorstellten, zeugte von viel Interesse. Aufmerksam und respektvoll verfolgten alle die Präsentationen der jeweils anderen. So erfuhr jeder auch viel über die Berufbilder aller besuchten Betriebe.
Die Projekttage haben das geschafft, was Schule jeden Tag erreichen möchte. Es wäre ein Leichtes, dies aus Lehrer- oder Elternsicht zu behaupten, doch auch die Kinder schätzen ein, dass es sich sehr wohl gelohnt hat, aus dem normalen Lernrhythmus auszusteigen und äußerst intensiv an einem Thema zu arbeiten.
Die Kinder stellten fest, dass ja sogar mehr verlangt wird, als an einem normalen Schultag – an dem man sich durchaus auch mal schön unauffällig in der Bank verstecken kann und fast ohne bemerkt zu werden, wieder nach hause geht…
Das geht natürlich in solch einer kleinen Lerngruppe von 14 Leuten nicht. Hier kann und muss sich jeder einbringen. Die Gruppen verstanden es aber auch, sich die Arbeit angenehm zu gestalten. Ein gemeinsam organisiertes und gemeinsnam genossenes Frühstück gehörte zu den schönen Seiten der Tage, wie auch der gemeinsame Gang oder die Radtour in die Firmen der Nachbargemeinden.
Besonders anschaulich und somit nachhaltig wirkend wurde dieses Thema Berufe aber erst durch die Möglichkeit, aus der Schule raus in die Betrieb zu gehen. Festzustellen, wie viel verschiedene Berufe mitunter in einem Unternehmen zusammenwirken war neu für die Kinder. Wirklich zu schauen und zu erfahren, was wie funktioniert und zusammenhängt. Die Mitarbeiter und Leiter der Firmen haben sich Zeit genommen für die Kinder und Ihren Arbeitsalltag für uns unterbrochen. Dies wissen wir sehr zu schätzen!
Wir möchten uns hier ausdrücklich und sehr herzlich für diese Unterstützung bei allen bedanken.
Unser Dank geht an:
das Milchgut Görlsdorf
den Optiker und Hörakustiker Schmidt
das Bestattungsunternehmen Nowatschick
die Markt Apotheke
die BHG Luckau.

In einem sind sich alle ausnahmsweise einig: „Schade, dass es so schnell vorbeiging.“
Und was können sich Lehrer besseres wünschen als einen Elternabend, an dem sich Eltern zeigen lassen, was und wie wir mit den Kindern lernen!
Liebe Eltern, seien Sie stolz auf Ihre Kinder! Wir danken allen Gästen, die Interesse aufbrachten und sich von den Ergebnissen der Kinder begeistern ließen!

Die sechsten Klassen

wollten sich mit den Medien im Wandel der Zeiten auseinandersetzen.
Was für ein Thema für eine Woche Projekt!
Auf Seiten der Lehrer und der Sechstklässler waren durchaus auch sehr skeptische Blicke zu sehen, als die Arbeitsgruppen im Haus aushingen.
Wofür sollte man sich bewerben? Was steckt hinter den Überschriften? Weiß ich das nicht alles schon? Was will mir ein Lehrer über Selfies erzählen? Mit Lehrern über Instagram und Co reden. Was soll das bringen?
Inhaltlich gehören die Medien vor allem in das Fach Gesellschaftswissenschaften. Naja und dieses Fach ist schon sehr speziell angelegt. Man nähert sich einer Thematik immer im geschichtlichen Kontext. Keine leichte Aufgabe. Es war eine absolute Herausforderung für die Projektgruppenleiter, ihren komplexen Bereich so zu splitten, dass den Kindern ermöglicht wird, selbstständig Kompetenzen anzuwenden bzw. sie zu erweitern. Das Besondere am projektorientierten Lernen ist die hohe Eigenverantwortlichkeit der Kinder für die Erarbeitung und die Präsentation des Erlernten. Mit einer E-Mail konnte man sich für eine dieser Gruppen bewerben:
Macht der Mensch die Werbung oder macht die Werbung den Menschen?
Vom Storyboard zum Imagefilm.
Vom Knoten im Seil zur Kerbe im Holz zum Ritzen in Ton zum…
Heute Selfie – früher…Was?
Jagen wir Informationen oder manchmal auch Menschen?
Lass uns zwitschern!

Selbstverständlich starteten alle mit der Suche nach den Begrifflichkeiten und Grundlegendem. Was verstehen wir unter Medien? Welche Aufgaben haben sie? Welches Medium hat welche Vorteile? Wo liegen Nachteile?
Doch dann wurde es auch sehr schnell konkret.
Wie entstand der Film? Welche Gestaltungsmittel nutzt er? Worauf achtet man bei der Kameraführung? Social Media – wer nutzt sie wie? Worin liegen Chancen für die Gesellschaft und für mich persönlich – wo verbergen sich Gefahren? Wie ist das mit mir selbst? Kritisch seinen eigenen Medienkonsum zu hinterfragen, selbst Nachrichten in einem Tweet in die Welt setzen, alte Schriften – die Anfänge der Nachrichtenverbreitung- und Sammlung untersuchen und in Ton ritzen, in Knotenschnüre schlingen, mit Feder und Tinte kalligrafisch gestalten. Ein Produkt bewerben. Welches? Wie überzeugen wir die Menschheit davon, dass sie es unbedingt benötigt? Welche Rolle spielen heute Influencer? Was ist ein Image? Einen Film über die eigene Schule drehen? Man musste die Perspektive wechseln, denn Eltern suchen die Schule für ihre Kinder aus. Was erwarten Eltern von einer Schule für ihre Kinder? Leistet unsere Schule das? Kann man das in einem Film zeigen?
All dies und noch viel mehr war in 5 Tagen Gegenstand von täglich 6 Stunden Unterricht. Dass dabei die Texte geschrieben, Gespräche entwickelt, Tablets und Apps genutzt wurden, war eine Selbstverständlichkeit für alle. Wie führt man ein Interview? Welche Fragen führen zu den gewünschten Antworten?
Was der eine noch nicht wusste, schaute er beim anderen ab. Was die Lehrer nicht kannten, wurde ihnen von den Medienprofis unter den Kindern erklärt. Einen Text in einen digitalen Comic setzen und ihn mit lizenzfreier Musik unterlegen, ist nach kurzem Ausprobieren schnell umgesetzt. Die ollen Gemälde in Kunstmuseen der Welt mit ihren Selbstportraits sind zum Teil nichts anderes als der Personenkult, dem wir heute auch mit unseren gefilterten Selfies bei Instagram huldigen.

Eine Vielzahl von Produkten entstanden rund um die verschiedenen Themenbereiche.
Power Point Präsentationen fassten Fakten zusammen, ein Fotobuch wurde im Onlineshop erstellt und in Auftrag gegeben, die Hausordnung in Tontafeln geritzt, ein Making of mit einer App in ein Comicformat gebracht, im darstellenden Spiel wurden Werbeblogs oder Tic Toc Beiträge inszeniert, Hintergründe und Erklärungen recherchiert und in Moderationstexte formuliert.
Die Vielfalt der Ideen überraschte alle. Kinder, Lehrer, unterstützende Partner und Eltern waren beeindruckt und offen begeistert von der überzeugenden, souverän dargebotenen Präsentation der Ergebnisse einer Schulwoche! Es ist eigentlich überflüssig zu sagen, dass die Kinder auch die Bühnentechnik zur Präsentation selbst übernommen hatten. Das ging vom Licht über das Mischpult, den Beamer, die Mikros und Laptops bis hin zu den Kulissen.
Schon in der Generalprobe am Vormittag wurde wieder einmal deutlich, dass sich Kinder eben doch interessieren lassen. Sehr aufmerksam und neugierig verfolgten alle die Ergebnisse der jeweils anderen Gruppen. Bei den drei Durchläufen und der am Abend vor den Eltern hat man dann eben auch eine Menge von den Themen erfasst, die man selbst gar nicht belegt hatte. Es herrschte in allen Gruppen durchgängig eine besonders engagierte und leitungsbereite Atmosphäre. Das spornte alle an, jeden neuen Tag wieder mit Freude an die Arbeit zu gehen. Mit einem gemeinsamen Frühstück sorgte jede Gruppe für Nervennahrung und gute Stimmung. Für einige Themen boten sich Partner an.
Die Sozial Mediagruppe genoss einen Workshop „10 Gebote im digitalen Netz“ mit einer Referentin vom Verein Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg. Sebastian Franzka vom Atelier Franzka und Ascher half als Grafiker bei den Künstlern der Selfiegruppe mit Fachwissen und Christian Hentschel von Pixelparty wies die Filmgruppe mit einer unbeschreiblichen Geduld und Hingabe in die Geheimnisse eines guten Imagefilmes ein und versetzte sie in die Lage, selbstständig ein sehr gelungenes Produkt herzustellen. Zwei Lehramtsstudenten übernahmen gemeinsam eine eigene Gruppe. Mit ihrem frischen Blick auf Schule waren sie sehr interessante Partner für die Kinder der Werbegruppe. Wir danken ihnen allen hier ausdrücklich für ihr Interesse an unseren Kindern. Stolz und zufrieden waren alle mit dem Ergebnis der Zusammenarbeit in den zusammengestellten Gruppen und vor allem mit dem ehrlichen Lob und der Anerkennung durch die Eltern am Präsentationsabend. Liebe Eltern, Sie waren ein sehr aufgeschlossenes und interessiertes Publikum, das die starke Leistung Ihrer Kinder erkannt hat und sich freuen konnte. Dies zu sehen, war wiederum für uns Lehrer eine Freude.

8undachzig Mädchen und Jungen der Sechsten

erfuhren ihre Aufgabenstellung für die drei Projekttage im Mai 2019. Es wartete ein anspruchsvolles Thema auf alle: Balladen. Wirklich keine leichte Aufgabe! Alle Eltern und älteren Geschwister können wohl noch den einen oder anderen Vers aus den bekanntesten Balladen zitieren, denen auch unsere Großen in den Projekttagen noch häufiger begegnen sollten.
Den Grundstein für diese fordernde Thematik legten alle Gruppen am ersten Tag, an dem sie sich den drei Gattungen der Literatur, der Epik, Lyrik und der Dramatik näherten und sich Wissen zum Thema Balladen erarbeiteten. Jede der sechs Gruppen beschäftigte sich dabei mit einer eigenen Ballade, deren individuelle Umsetzung aus den Ideen der Kinder entstand.
Schnell merkten alle, dass die Kunst der Mimik, Gestik und Sprache für die Bühne sehr wichtig ist, um den Inhalt gut an das Publikum herantragen zu können.
Begeistert setzten alle das neu Erlernte in ihrer eigenen Gruppe um. Die Handlungsfelder in diesen Tagen waren vielfältig. Die Darsteller probten die doch sehr ungewöhnlichen Texte, die Techniker suchten Lösungen für das richtige Licht, die Tontechnik, Seifenblasen – und Nebelmaschinen, Maskenbildner schminkten und frisierten, Musiker übten Rhythmen und Texte, Kostümbildner wählten aus und hefteten zusammen, Kulissenbauer entwarfen Bühnenelemente und Utensilien. Bei der Generalprobe auf der großen Bühne in unserer Turnhalle spürten wir alle die ganz besondere Atmosphäre.
Jeder war neugierig, was die Mitschüler und Freunde in den vergangenen Tagen auf die Beine gestellt haben, aber auch aufgeregt vor der eigenen Aufführung. Und so erlebten die Lehrer vier Stunden lang sehr aufmerksame und interessierte Schüler in einer konzentrierten gemeinsamen Probe.
„Niemand von uns hat sich am Montag vorgestellt, dass wir eine so geniale Präsentation hinlegen“, schwärmten alle beim Auseinandergehen.

Doch am Abend standen die Eltern vor der Halle. Sie erboten Einlass, um die Leistung der drei Tage in Augenschein zu nehmen. Es war zugleich auch die letzte Elternversammlung ihrer Kinder nach sechs Grundschuljahren. Was für eine Zeit! Aber auch was für eine Entwicklung!
Nun galt es! Vorhang auf!
„Die Messer-Ballade“ schockierte gleich zum Beginn alle Anwesenden, dargeboten als toll inszeniertes Schattenspiel, zog alle in den Bann. Die Darsteller der Ballade „John Maynard“ nahmen uns alle mit auf die dramatische Schiffsreise und „Das Riesenspielzeug“ zeigte, wie vielfältig die Inszenierungen von Balladen sein können. Dabei bewies die Gruppe auch den Mut, dieses „Tanzlied“ singend auf die Bühne zu bringen, was alle berührte. Wir durften eine eindrucksvolle Inszenierung des „Zauberlehrling“ mit der Sprache der Musik genießen. Im Aufmacher gab es einen Rap auf den Cajons zum klassischen Goethetext und zur sinfonischen Dichtung von Paul Dukas setzten die Kinder ihre neu erlernten Fähigkeiten der Pantomime ein und begeisterten in mystischer Kulisse des Kellergewölbes. Wir lernten, dass die Inhalte jahrhundertealter Balladen wie Schillers „Handschuh“ auch heute noch Relevanz besitzen und hatten nach dem Original viel Spaß bei der modernen Umsetzung in einer Casting-Show-Szene. Noch immer amüsieren sich die Menschen leider allzu gern auf Kosten anderer. Ausnahmslos staunend schauten Mitschüler und Gäste auf die Präsentation der „Bürgschaft“. Diese alten, aber schönen Worte über wahre Freundschaft hatte die Gruppe beeindruckend aufgearbeitet. Die Darsteller konnten lange Textpassagen ausdrucksstark und auswendig darbieten und überzeugten somit alle von den Ressourcen, die in einem Sechstklässler stecken können!
Alle diese Aufführungen waren wundervoll.
Wir hoffen sehr, dass allen Eltern, die dies hautnah erleben durften, bewusst ist, dass ihre Kinder etwas sehr Besonderes geleistet haben. Wir Lehrer sind jedenfalls sehr stolz auf diese anspruchsvollen Schülerleistungen.
Die Präsentation der Ergebnisse ist der Abschluss eines Projektes. Sie soll deutlich machen, was die Kinder in welcher Form gelernt haben. Sie erhebt keinen Anspruch an eine professionelle Darbietung von lang Einstudiertem. Sie beendet einen komplexen Erarbeitungsprozess. Er ist das Wesentliche in den Tagen der Projektarbeit! Er fordert und fördert jedes Kind entsprechend seiner Kompetenzen. Und so manches entdeckt seine Fähigkeiten hier erst, spürt, wozu es in der Lage ist.
Die Projekttage haben das geschafft, was Schule jeden Tag erreichen möchte. Es wäre ein Leichtes, dies aus Lehrer- oder Elternsicht zu behaupten, doch die Worte aus den Feedbackrunden in den Gruppen sprechen für sich: „Das Thema ist im Rahmenlehrplan Deutsch. Mit einer ganzen Klasse im Unterricht hätten wir das nie so interessant behandeln können.“
„Ich hatte in dieser Woche sehr viel Spaß und habe viel über Balladen gelernt“.
„Ich war schon stolz auf das Ergebnis und auch auf die Zusammenarbeit mit unserer Gruppe“.
In einem sind sich alle nach diesen drei Schultagen ausnahmsweise einig: „Schade, dass es so schnell vorbeiging.“

8undziebzig Kinder der sechsten Klassen

erkundeten am ersten Projekttag mit den Fahrrädern sieben Kirchen der Umgebung! Das war schon 2018. Doch dieses besondere Projekt ist einfach zu schade, schon gelöscht zu werden…Mit einem gemeinsam organisierten Frühstück, Steinen, Holz, Ton, Feder und Tusche, Karte und Kompass, Zollstock und warmen Sachen ausgestattet, entdeckten die Kinder diese alten Gebäude als Zeugen der kulturellen Entwicklung und wichtiger historischer Etappen der Menschen in unserer Umgebung. In kleinen Gruppen besuchten sie die verschiedensten Orte, um Neues im scheinbar Bekannten zu entdecken. Viele Helfer haben es uns völlig unkompliziert ermöglicht, wieder einmal andere Lernorte zu wählen als den Klassenraum. Der Pfarrer, Herr Meyer, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Frau Rohde und die Kathechetin Frau Graßmann übernahmen jeweils selbst eine Gruppe für alle vier Tage! Haben Sie vielen Dank für dieses Engagement!
Alle Fächer waren vertreten: von der Mathematik mit dem Grundriss und den Maßzahlen – über die Baustile der Kunstepochen, Geschichte und Geografie mit dem Einnorden einer Karte mit dem Kompass für den Grundriss, Politische Bildung mit den Kreuzzügen und der Rolle der Religionen bei den heutigen kriegerischen Auseinandersetzungen der Menschen in der Welt, Deutsch mit dem Erlesen, Schreiben und Sprechen von Texten, bis hin zu Sport bei den Radtouren in die Dörfer.
Es ging auch darum, sich einmal mit einem Thema auseinandersetzen, zu dem man sonst vielleicht nie in Kontakt kommen würde.
Nur wenn ich über eine Sache Wissen habe, werde ich mir selbst ein Urteil bilden können. Nur dann werde ich eine eigene Meinung entwickeln können.

Warum hat eine Kirche so dicke Mauern und weshalb steht der Altar im Osten des Kirchenschiffes? Wie zeichnet man einen Grundriss und vielleicht gar mit alten Maßen, dem Klafter bzw. Fuß? Was haben Mönche mit der Besiedelung unserer Gegend zu tun?
Welche Bedeutung haben Abendmahl oder Taufe und was für einen Ursprung hat der Altar?
Diese Fragen und vieles mehr konnten die Kinder vor Ort in den wunderschönen Dorfkirchen untersuchen.
Kompetenzen auf allen Gebieten konnten angewandt und weiterentwickelt werden. Die Vielfalt fand sich in den zu bearbeiteten Themen, aber auch in den Erarbeitungsmethoden bis hin zu den Präsentationen der Ergebnisse. Sie sind für die Projektarbeit besonders wichtig. Hier wird zusammengetragen, dargestellt und vor allem Außenstehenden zur Wertung vorgelegt. Die Kinder konnten die Fähigkeiten und Fertigkeiten anwenden, die sie bisher entwickelt haben, mussten sich zurechtfinden in einer klassengemischten Gruppe, von Freunden getrennt. Sie sollten zugehen auf fremde Erwachsene, ihnen Informationen entlocken und sich in völlig ungewohnten Situationen zurechtfinden.
Sie haben gelernt, ihre Informationen interessant zusammen zu stellen und sie vor über 2hundert Zuschauern in der wunderschönen Nikolaikirche darzubieten.
In dieser beeindruckenden Nikolaikirche konnten die Kinder ihren Eltern und Gästen ihr Projekt präsentieren. Mit viel Kreativität setzten die Gruppen ihre Arbeitsergebnisse in Anschauungstafeln, Zeichnungen, kleinen Szenen, Vorträgen oder Reportagen um. So konnten alle auch über die Themen etwas erfahren, an denen sie selbst nicht gearbeitet haben. Alle hatten so viel Ehrgeiz in ihr Projekt gesteckt, dass das Programm sehr anspruchsvoll und abwechslungsreich war. Darauf können alle Kinder stolz sein! Eine beeindruckende gelungene Leistung aller! Der Kantor, Herr Focko Hinken, begleitete die Darbietungen der Gruppen mit vier Musikstücken auf der Orgel. Dieses großartige Instrument hören zu können war für viele am Abend eine Premiere. Vielen Dank für diese Gelegenheit!
Eine besondere Herausforderung und zugleich ein besonderes Erlebnis war der kleine Chorgesang. „Dona nobis pacem – Gib uns Frieden“! Diesen schönen Kanon sangen die Kinder in drei Stimmen auf den Emporen des beeidruckenden Kirchenschiffes. Zum Abschluss des Abends luden die Kinder ihre Gäste ein, gemeinsam zu singen – „Trommle mein Herz für das Leben“. Über 2hundert Stimmen erklangen zu Conga, Cajon und Gitarre in der schönen Akustik der Nikolaikirche!