Rechenschwierigkeit - Dyskalkulie

Rechnen fiel ihm leicht, wenn keiner drängelte. Manchmal verwechselte er noch plus und minus, er wurde den Zweifel nie ganz los, ob der Unterschied so kleiner Zeichen wirklich von Belang sei.
Sten Nadolny

Um die Aufgabe 10 + 8 zu lösen, zählt mein Kind mit Hilfe der Finger bis 10, dann bis 8, dann zählt es ein drittes Mal bis 18. Es erfordert große Sorgfalt, um auf diesem Weg zum richtigen Ergebnis zu kommen.

Mit seinem ordinalen Zahlenverständnis weiß es, an welche Position eine Zahl gehört, weil es sich aber keine Menge darunter vorstellt (kardinales Zahlverständnis), fällt es ihm schwer, die Rechenoperation
auszuführen.
Auf Dauer hilft jedoch die Zählstrategie nicht viel. Vermutlich wird das Kind bald dazu übergehen, Zahlensätze auswendig zu lernen: 1+2=3, 7+6=13, 4+4=8 usw.
Wenn es über ein gutes Gedächtnis verfügt, gelingt es ihm vielleicht, den Stoff der ersten Klasse mit Hilfe dieser Techniken zu bewältigen. In der zweiten Klasse könnte es die Sätze des kleinen
Einmaleins auswendig lernen und ab der dritten Klasse könnte es sich mit den schriftlichen
Rechenverfahren behelfen…

Wenn das Gedächtnis nicht ausreicht, all diese Aufgabensätze zu behalten, fallen Kinder schon recht
früh auf. Ansonsten kann es durchaus sein, dass es in den unteren Klassen mittlere oder sogar gute
Beurteilungen erhält.
Doch spätestens wenn es um Werte über 100 geht, sind die verwendeten Strategien „zählen“ und
„auswendig lernen“ so wenig tragfähig, dass sich das Unverständnis nicht mehr kompensieren lässt.

Von alleine wird sich die Fehlstrategie nicht „auswachsen“. Der gut gemeinte Ratschlag „Du musst
mehr üben!“ führt nur dazu, dass die unsäglichen Strategien weiter verfestigt werden.
Das häufige Üben der Aufgabenformate, an denen solche Kinder bereits gescheitert sind, bringt
auch keine Erfolge.
Sie brauchen grundlegende Hilfe.

Unser Förderkonzept folgt der lernpsychologischen Erkenntnis, dass Kinder erst dann zu abstrakten, rein gedanklichen Operationen fähig sind, wenn sie ausreichend innere Vorstellungsbilder auf der Basis von Handlung und Anschauung erworben haben.
Der Fördererfolg wird besonders durch den kleinschrittigen Aufbau mit ausreichenden Übungsmöglichkeiten zu jedem Lernschritt sichergestellt.

Gemeinsam mit uns können Sie Wege finden, Ihrem Kind zu helfen. Ein Training sollte möglichst in den ersten Schuljahren gezielt einsetzen. Ausgewiesene Stundenzuweisungen für dieses Training haben wir als Schule jedoch derzeit nicht. Deshalb bitten wir Sie, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Lassen Sie sich gern von uns beraten und sprechen Sie mit dem Klassenleiter Ihres Kindes.

In den Links finden Sie weiterführende Informationen.